Es war eine kleine Feier. Man sah sich nicht mehr oft und es war schön, mal wieder Zeit miteinander zu verbringen. Auf ein gutes Essen folgte ein gemeinsamer Spaziergang. Es waren Christen und Nicht-Christen dabei. Im Verlauf des Tages erzählte ein Teilnehmer von seinem Glauben an Jesus Christus und seiner Hoffnung auf ewiges Leben. Da sagte jemand leise, aber deutlich vernehmbar: „Ich will nicht auferstehen!“
Ich weiß nicht, was der Beweggrund für diese Aussage war. Enttäuschung, Verbitterung, Zorn auf Gott? Vielleicht auch Angst? Oder im Grunde ein Hilferuf? Jedenfalls machte es mich sehr traurig. Die Szene habe ich heute noch vor Augen, obwohl sie einige Jahre zurückliegt.
Wie oft haben wir alle schon „Ich will nicht!“ gesagt oder gehört. Wie der Suppenkasper weigerten wir uns als Kinder, unsere Suppe (Gemüse, Obst, …) zu essen. Als junge Menschen wollten wir nicht von der Flasche oder anderem lassen. Als Erwachsene wollten wir nicht auf den Arzt hören oder überhaupt erst einmal hingehen. Als alte Menschen wollen wir uns nicht helfen lassen. Dir fallen vielleicht noch andere Beispiele ein.
Wenn wir das nächste Mal vor jemandem stehen, ihm helfen wollen, und das altbekannte „Ich will nicht!“ hören, dann können wir uns ein wenig in die Situation Gottes versetzen. Dann können wir ahnen, wie er uns sieht.
Wir können das Kind stundenlang vor seinem Teller sitzen lassen (ich habe damals in einem unbewachten Moment das Gemüse im Müll entsorgt), den jungen Mann oder die junge Frau in eine Ausnüchterungszelle stecken, den Workaholic zur Kur schicken, den alten Menschen entmündigen, aber an seinem „Ich will nicht!“ wird dieser Zwang nichts ändern.
Es ist etwas kindisch Trotziges in diesem „Ich will nicht!“. Es ist kein bedachtes und überlegtes „Nein“, sondern etwas, von dem wir meinen, dass man es im Laufe seines Lebens ablegen sollte. Im Nachhinein wissen wir, dass es manchmal weiser gewesen wäre, die Liebe in den Worten des anderen zu sehen und auf ihn zu hören. Aber ausgerechnet Gott gegenüber bleiben wir nur zu oft in diesem Stadium stecken. Und schaden uns nur selbst.
Eines Tages wird jeder Mensch auferstehen, ob er will oder nicht, und egal auf welche Weise er sich beerdigen ließ. Dafür könnte ich jetzt etliche Bibelverse hier zitieren. Aber viel mehr wünschte ich, dass Du bei den folgenden Bibeltexten mit einem mutigen „Ja, ich will!“ einstimmst:
Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot, ich aber komme hier um vor Hunger. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen; mache mich wie einen deiner Tagelöhner. Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater.
<author>Lk 15,18-20<author>
Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du dies? Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
<author>Joh 11,26-27<author>