Wenn Sie auf "Alle Cookies akzeptieren" klicken, stimmen Sie der Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät zu, um die Navigation auf der Website zu verbessern, die Nutzung der Website zu analysieren und unsere Marketingaktivitäten zu unterstützen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzrichtlinie.
#impuls-für-den-alltag
12.5.2023
5 min
Gebetserhörung
William Kaal
Bildunterschrift: Text hier

Kennst du das? Manchmal stolpert man beim Bibellesen selbst bei vermeintlich trockenen Texten über bestimmte Aussagen oder Formulierungen. So erging es mir neulich, als ich im zweiten Buch der Chronika las.  

Das Buch beginnt damit, dass Salomo nach Davids Tod Reichtum und Weisheit erlangt und den Bau des Tempels in Angriff nimmt. Er will das Herzensprojekt seines Vaters, dem selbst der Tempelbau verwehrt blieb, umsetzen. David hatte ihm schon viele Baustoffe zur Verfügung gestellt – aber es fehlt ihm an einem geeigneten verantwortlichen Mitarbeiter. Und so schreibt er einen Brief an Hiram, den befreundeten König von Tyrus, mit einer konkreten Bitte:

Nun sende mir einen Mann, der zu arbeiten versteht in Gold und in Silber und in Kupfer und in Eisen und in rotem Purpur und Karmesin und blauem Purpur, und kundig ist, Schnitzarbeit zumachen, zusammen mit den Künstlern, die bei mir in Juda und in Jerusalem sind, die mein Vater David bestellt hat.
<author>2Chr 2,6<author>

Über diese Stellenausschreibung bin ich gestolpert. Ist das nicht ein beachtliches Anforderungsprofil? Salomo sucht wirklich ein Allround-Genie. Jemanden, der Berufserfahrung mitbringt, die feinmechanische Goldschmiedekunst genauso beherrscht wie die grobe Gießereitechnik, der Holzbearbeiten kann und sich mit verschiedensten Textiltechniken auskennt. Zudem muss es ein Teamplayer sein, der mit anderen Künstlern zusammenarbeiten kann und offensichtlich auch Führungsqualitäten mitbringen muss. Kann es überhaupt jemanden geben, der diese Anforderungen erfüllt? Ist es nicht zu viel verlangt, nachgenau einem solchen Mann zu fragen? Ist die Bitte nicht unverschämt, ja sogar dreist?

Und doch liest man erstaunlicherweise einige Versespäter, dass seine Bitte exakt beantwortet wird, denn Hiram antwortet ihm -sicherlich mit einer Verzögerung einiger Wochen oder Monate:

Und nun sende ich einen kunstverständigen, einsichtsvollen Mann, Huram-Abi, den Sohn einer Frau von den Töchtern Dans, und dessen Vater ein Tyrer war, der zu arbeiten weiß in Gold und Silber, in Kupfer, in Eisen, in Steinen und in Holz, in rotem Purpur, in blauem Purpur und in Byssus und in Karmesin, und allerlei Schnitzarbeit zu machen und allerlei Kunstwerk zu ersinnen, das ihm aufgegeben wird, zusammen mit deinen Künstlern und den Künstlern meines Herrn David, deines Vaters.
<author>2Chr 2,12<author>

Ist das nicht faszinierend? Salomo bekommt tatsächlich den perfekten Mitarbeiter für den Tempelbau geschickt. Einen Mann, der alle Erwartungen erfüllt, ja sogar übertrifft (er ist offensichtlich auch noch erfahrener Steinmetz, was Salomo gar nicht erfragt hatte). Wie genau Hiram ihn ausfindig gemacht hat und für diese Aufgabe überzeugt hat, erfahren wir nicht -Salomo wahrscheinlich auch nicht. Er kommt einfach einsatzbereit bei Salomo an. Ich bin sicher, dass Salomo überwältigt und zutiefst dankbar war.

Ich finde es beeindruckend, wie konkret und kühn Salomos eine Bitte formuliert und wie er eine passgenaue Antwort erfährt. Mich ermutigte diese Beobachtung, konkret für eine fehlende Küchenleitung bei unserer Freizeitarbeit zu beten - eine herausfordernde Aufgabe mit vielschichtigem Anforderungsprofil. Denn wenn schon der König von Tyrus Salomos Bitte gewährte und für ihn eine geeignete Person ausfindig machen konnte –wieviel mehr dann doch der König aller Könige, wenn wir ihm unsere Not nennen? Und tatsächlich durfte ich erleben, wie Gott diese konkrete Bitte auf erstaunliche Weise passgenau erhörte. Das hat mich sehr beschämt.

Natürlich bleibt Gott Gott und ist kein Wunschzettelerfüllungsautomat. Aber sind unsere Gebete nicht oft allzu vage und beliebig - sodass wir die Erhörung kaum wahrnehmen können? Wenn wir nicht den Mut haben, wie Salomo konkret zu bitten, werden wir auch nicht über Gottes passgenaue Hilfe staunen. Wenn der Herr Jesus uns ermahnt: Bittet, und es wird euch gegeben werden (Mt 7,7), dann können wir das ernst nehmen. Und wir dürfen unseren himmlischen Vater ruhig konkret um einen "Fisch" bitten - er wird uns stattdessen keine "Schlange" geben.

William Kaal
Diesen Artikel teilen