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#impuls-für-den-alltag
15.1.2025
5 min
Eine ganz empfindliche Stelle
Klaus Güntzschel
Bildunterschrift: Text hier

In 1. Mose 17 wird kräftig reingezoomt: Gott offenbart sich seinem ersten Protagonisten. Aus Ur hat er ihn ins Land Kanaan verpflanzt. Nach einer holprigen Anfangsphase und 13 Jahren des Schweigens redet Gott nun in diesem Kapitel zu Abram und ändert seinen Namen in Abraham – Vater einer Menge.

Damit nicht genug: Gott, der sich als der Allmächtige vorstellt, lässt eine Segensverheißung vom Allerfeinsten folgen: Nachkommen werden angekündigt. Nicht einer, zwei, zwölf oder zwanzig – nein, eine Menge Nationen! Das ist nicht zu toppen. „Könige sollen aus dir hervorkommen“. Von einem „ewigen Bund“ ist die Rede. Abraham wird fast schwindlig. Und er denkt: „Das habe ich mir schon immer gewünscht. Ich, der alte faltige Aramäer mit meiner runzeligen Sara.“ – er muss sogar „lachen“.

Dieses herrliche Gefühl möchte er für immer festhalten, holt das Hillsong-Liederbuch aus dem Schrank, schließt die Augen und reißt die Arme in die Luft.

„Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: Alles Männliche werde bei euch beschnitten. Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden.“
<author>1.Mose 17,10<author>

Die Arme gehen nach unten. Gerade als dieser herrliche geistliche Schauer, der so viel positive Energie freisetzt, ihm wieder mal über den Rücken lief, kommt Gott plötzlich mit so einem Befehl um die Ecke.

„Gott“, denkt Abraham, „du meinst sicher, dass wir uns die Fingernägel immer ordentlich schneiden sollen, oder?“ „Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden.“ „Aber Gott“, entgegnet Abraham, „das ist eine ganz empfindliche Stelle!“

Du sitzt in der Gemeinde, hast eine schöne Predigt gehört (was mich an den Prediger Andreas Steinmeister erinnert, dem man vor einem Gottesdienst, in dem er predigen sollte, „eine schöne Stunde“ wünschte. Seine Antwort war: „Ich hoffe, sie wird nicht schön!“ Das verdutzte Gesicht des Gesprächspartners kann man sich vorstellen.) Also, du sitzt in der Gemeinde, hast gerade in dem Segen Gottes gebadet und plötzlich sagt Gott zu dir: „Warum ziehst du nicht um? Da gibt es Gegenden in Deutschland, die kennen den Namen Jesus nicht und mit dem Kreuz können sie nichts anfangen. Vielleicht der Nordosten von Deutschland?“ – Eine ganz empfindliche Stelle!

In einem Gottesdienst wird von einem Lebenshaus gesprochen – irgendetwas soll gegen den Wahnsinn der Abtreibung getan werden. Nach der Stunde steht der Hausmeister an der Tür. Er hat eine Menge Geldscheine zusammengerollt und übergibt sie. „Als ich das hörte, wusste ich: Jetzt muss ich in mein Haus gehen und alles Bargeld zusammensuchen. Ich habe sogar die Sparbüchsen meiner Kinder geknackt. Die Botschaft hat wehgetan.“ Eine ganz empfindliche Stelle!

Nach einem Gottesdienst wendet sich ein älterer Mann weinend an den Prediger. „Ich habe heute verstanden, dass ich ein Feigling bin. Ich habe es dem Herrn bekannt. Können wir zusammen beten?“ 64 Jahre hat er gebraucht, bis ihm dieser Satz über die Lippen kam. Nein, es war bestimmt keine „schöne“ Stunde für ihn, aber eine heilsame. Gott hatte „eine ganz empfindliche Stelle“ getroffen.

Sicher sind die meisten, die das lesen, keine Juden. Kein Grund, erleichtert aufzuatmen! Im Brief an die Kolosser erklärt Paulus, was die Beschneidung für uns als Christen bedeutet. Seine Beweisführung gipfelt in folgenden Sätzen: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott“ (3,1-3). Trifft Gott nicht genau mit diesen Versen eine ganz empfindliche Stelle in unserem Glaubensleben? Was suchen wir? Wirklich das, was droben ist?

Es bleibt dabei, dass jeder Segen Gottes an Gehorsam gekoppelt ist, jeder Genuss an Verantwortung. Diese Segnungen gibt es nur im Doppelpack. Wie gut, dass Gott an unseren empfindlichen Stellen arbeitet.

Klaus Güntzschel
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