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#bibelthema
22.11.2021
6 min
ABBA
Andreas Fett
Bildunterschrift: Text hier

Von unserem Herrn werden uns einzelne Worte aus dem Aramäischen, seiner Muttersprache, überliefert. Viele solcher Begriffe sind z.B. im Markus-Evangelium eingestreut. Kannst du einige aufzählen?

Boanerges (3,17), Talitha kumi (5,41), Korban (7,11), Hephata (7,34), Abba (14,36), Eli, Eli lama sabachthani (15,34)

Im Folgenden werden wir die drei »Abba« aus dem Neuen Testament näher unter die Lupe nehmen. Schlag nach und vergleiche: wer sagt es jeweils?

  • Rö 8,15
  • Gal 4,6
  • Mk 14, 36

Abba-Gebrabber

Abba war vielleicht das erste Wort von Jesus, das ihm als Mensch über die Lippen kam. Eigentlich ist es gar kein richtiges Wort, sondern eine der ersten Lautfolgen, die ein Kleinkind von sich gibt ­– ein Lallwort, das nur mit der Mundöffnung und ohne die Zunge geformt wird. Viele Sprachen haben ähnliche Laute für Vater und Mutter, die ebenfalls ganz einfach formbar sind.

Ist das nicht eine unverfrorene Zutraulichkeit?  Respektlosigkeit? Gott im Himmel so anzureden?
Gegenfrage: Klingt für ein Kind die Anrede »Papa« ungeziemend?
Unser Herz versteht das besser als unser Kopf! Ein Jude sprach den Gottesnamen niemals aus. Wir dürfen »Abba« sagen – und uns dabei auf Jesus beziehen – in seinem Namen. Nur durch ihn kommen wir in ein Kindschaftsverhältnis zu Gott.

Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter Gesetz, damit er die, die unter Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen. Deshalb dürfen wir mit Fug und Recht „Abba“ rufen.
<author>nach Gal 4,4-6<author>

Das »Abba« zeigt uns das Willkommen, die herzliche Barmherzigkeit, die Gott auch für den schwächsten Gläubigen hat. Wir wissen nicht, wie wir beten sollen, aber Gott hat uns den Geist Seines Sohnes gegeben. Und so können wir zum Himmel hochschauen und rufen: „Abba!“. Niemand anders als ein Kind hat das Recht auf dieses Wort. »Abba« sagen zu können, zeigt, dass ein Kind den Vater kennt (1Joh 2,14).

Die Vater-Anrede

Im AT wurde »Abba« nicht nur von Kindern verwendet: Elisa benutzte es z.B. gegenüber Elia (2Kö 2,12), Diener benutzten es als Anrede ihrer Herren (5,13; 6,21). Auch im NT wird »Vater« universeller benutzt: Vater Jakob (Samariterin), Vater Abraham (Lazarus), der Teufel – euer Vater.

Aber »Abba« wird nur benutzt, um eine sehr, sehr enge Beziehung auszudrücken:

Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
<author>Röm 8,15<author>
Weil ihr aber Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!
<author>Gal 4,6<author>

Beachte, dass es hier heißt: weil ihr Söhne seid (nicht um Söhne zu werden), sandte Gott den Geist seines Sohnes. Hier sehen wir, wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist zusammenarbeiten.

Vollstes Vertrauen

Abba, Vater, alles ist dir möglich.
<author>Mk 14,36<author>

Hier in Markus 14,36 ist es das einzige Mal, dass Jesus Gott in seiner aramäischen Muttersprache mit dem vertraulichen, liebevollen »Abba« (Papa/Vater) anredet. Es zeigt die allertiefste Vertrautheit, an der die klare Schau des Kommenden rüttelt.

Genauer beobachten!

Lies nochmal die drei kurzen Abba-Erwähnungen: Fällt dir etwas auf?

Das „Abba“ steht nie allein! Es wird jedes Mal von »Vater« gefolgt »Abba, Vater«.

»Abba« sagten die Juden – »Pater« sagten die Griechen. Beide: Juden und Heiden dürfen in Jesus Vater zu Gott sagen! Kannst du erfassen, was es bedeutet, dass wir Kinder sind? Nicht Knechte, Sklaven oder Diener? (Gal 4,1-7)

Nicht despektierlich!

Manche Christen beten sehr salopp und bedenkenlos zu Gott als ihrem „himmlischen Papi“ der unsere Bedürfnisse erfüllen soll. Die väterlich-kindliche Vertrautheit wird dabei hervorgehoben, aber alle anderen Eigenschaften Gottes leichtfertig unterschlagen. Der Heilige und Höchste wird auf eine rein menschliche Ebene herabgewürdigt.

Unzweifelhaft dürfen wir ganz innig, vertrauensvoll mit Gott sein, aber nie respektlos und despektierlich im Umgang mit dem heiligen Gott. Eine geistliche Vertrautheit darf nie zur seelischen Distanzlosigkeit werden!

Andreas Fett
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